Interkulturelles Lernen im Sport – Fit für die Vielfalt
Referentin Nedia Zouari-Ströher bewegt die Gedanken der Teilnehmenden
Themenaustausch und Gesprächsrunde
Tanzübungen zu afrikanischen Rhythmen
Vielfalt und Verschiedenheit machen die Welt bunter und schöner. Die Vielfalt und Verschiedenheit als Chance sehen und nutzen, das ist gerade im Sport und durch Bewegung möglich. Wie dies konkret passiert und passieren kann, das konnten die Teilnehmenden beim DJK-Übungsleitendenforum in Mainz erleben und erfahren. Die angebotenen zwei Tage standen ganz im Zeichen des interkulturellen Lernens im Sport.
Du suchst Bewegungsspiele oder Aufwärmübungen für verschiedensprachige Teilnehmende? Du willst mehr Sicherheit im Umgang mit „Fremden“? Du willst erfahren,
wie das Thema in anderen Vereinen gelebt wird? Du suchst Hilfe und ein Netzwerk?
Sport und Bewegung helfen Hürden abzubauen. Fremdsein zu überwinden und Brücken zu bauen. Gerade für Übungsleitende in den DJK-Gemeinschaften ist das Ermöglichen von Teilnahme ein besonderer Anspruch. „Sport um der Menschen willen“, wird gerade bei dieser wertvollen Arbeit deutlich. Seit annähernd 100 Jahren stellt sich die DJK der Herausforderung Menschen einen Raum durch Bewegung und Sport zu eröffnen, der Persönlichkeitsentwicklung an christlichen Werten orientiert zweckfrei zulässt. Was bedeutet dies für die heutige Arbeit der DJK im Bereich der Integration und Inklusion?
Seit vielen Jahren kümmert sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) um die Integration von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen im Sport. Gerade die Welle der Zufluchtsuchenden in den vergangenen Jahren braucht hierzu besondere und erweiterte Anstrengungen. Die zuständige Referentin des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, Nedia Zouari-Ströher (Mainz), forderte die Teilnehmenden spielerisch immer wieder auf, Barrieren in ihren Köpfen zu beseitigen und sich veränderten Situationen zu stellen. So begrüßte sie auf Arabisch und leitete die ersten Spiele in tunesischer Sprache an. Mit Mimik und Gestik, mit Händen und Füßen wurde kommuniziert, um die Situation des Fremdseins zu erfahren und zu überwinden. Gleichzeitig wurde über Begrifflichkeiten diskutiert und gesellschaftliche, wie sportliche Regeln hinterfragt und verändert. Manchmal wurden Situationen gar non verbal gemeistert. Der Umgang mit fremden Kulturen wurde anschaulich in der Theorie und der Praxis erprobt.
Ein schöner Einstieg in die Thematik bildete eine Einheit zu Rhythmik und Tanz. Ob osteuropäische Folkloretänze oder afrikanische Tanzriten, die Übungsleitenden durften sich ausprobieren und eigene Tänze unter der Anleitung von DJK-Referentin Carina Bappert (Oberwesel) entwickeln. Eine sehr kreative und fordernde Erfahrung, spielen doch traditionelle, ritualisierte oder kulturelle Elemente eine zentrale Rolle im Tanz. Ein Experiment, das gelang und so tanzten die Teilnehmenden u.a. zu Trommelklängen aus Sambia.
Darüber hinaus wurde bei diesem Lehrgang das digitale Sport- und Spielewörterbuch der DJK vorgestellt, das auf einem schnellen Weg Anregungen für den Sport gibt und gleichzeitig Übersetzungshilfen leistet (http://www.sport-woerterbuch.de). Neben den gesetzten Inhalten bestand genügend Raum zum Austausch. So wurde über Vereinsinitiativen gesprochen und diese weiterentwickelt.
Landesweit reagieren zunehmend mehr DJK-Sportvereine auf dieses gesellschaftliche Thema. Die Hilfs- und Unterstützungsangebote nehmen stetig zu. Beispielhaft ist die Ausrichtung von integrativen „Willkommens-Sportfesten“ zu nennen, ebenso das Sammeln von Sportbekleidung oder die Möglichkeit, kostenfrei an Vereinsangeboten teilnehmen zu können. Gleichwohl existieren vielerorts auch Berührungsängste aufgrund sprachlicher Barrieren, kultureller Unterschiede und rechtlicher Fragestellungen. Mancherorts sind die Rahmenbedingungen und besonders die Möglichkeiten zur Integration von Flüchtlingen auch einfach nicht bekannt. Dass es Antworten auf die gestellten Fragen gibt, das machte das DJK-Übungsleitendenforum dank engagierter Referierenden und Teilnehmenden deutlich.