Was würde Carl Mosterts heute tun?
100 Jahre DJK-Bewegung in Corona-Deutschland
Wir haben uns gut vorbereitet und auf ein schönes Jubiläumsjahr gefreut, doch dann...ein besonders gefährliches Virus Covid 19 hat uns aus der Bahn geworfen, sorgt für Turbulenzen und fordert uns zum Umdenken und Umplanen.
Was 2020 passiert ist hätte 1920 dazu geführt, dass die DJK keinen Fuß auf den Boden bekommen hätte. Eine so fantastische Idee, einen sauberen, fairen und an christlichen Werten orientierten Sport zu praktizieren, wäre gänzlich gescheitert. Einhundert Jahre Erfahrungen und Erlebnisse, Gewissheit und Klarheit, Solidarität und Identität, helfen uns nunmehr gemeinsam diese so schwere Leidenszeit zu überstehen. Die Kraft der DJK-Bewegung schützt uns und gibt Orientierung in dieser harten Prüfung.
Wie aber wäre Carl Mosterts mit einer solchen Situation umgegangen? Was hätte er in Würzburg erklärt? Wie hätte er diese DJK belebt?
Sicherlich hätte er Briefe geschrieben und versandt. Sicherlich hätte er die DJK-Idee zugespitzt, verständlich, klar und deutlich präsentiert. Sicherlich wäre er von Tür zu Tür gegangen, einem Missionar gleich, geworben für einen mitmenschlichen Sport. Sicherlich hätte er Menschen gewonnen, einem Menschenfischer gleich, um Botschafter einer genialen Vision zu werden. Sicherlich hätte er jeden Weg auf sich genommen, Barrieren und Hindernisse überwunden, um jede und jeden zu überzeugen. Sicherlich hätte er Rück- und Niederschläge, einem Boxer gleich, eingesteckt, wäre aufgestanden und hätte engagiert weitergekämpft.
Dieser Carl Mosterts hatte so viel Begeisterung und Energie, dass er sich von einem Virus nicht einschüchtern gelassen hätte. Sicherlich wäre er mit der Situation respektvoll umgegangen, hätte Sicherheit vor Risiko gestellt. Sicherlich wäre Achtsamkeit sein Berater gewesen und hätten Vorsicht und Rücksicht ihn begleitet. Sicherlich hätte er sich aber nicht ängstlichen lassen, wäre seinen Weg gegangen und hätte sein Anliegen entschieden vertreten und verfolgt.
Wie sehr wünschen wir uns einen Carl Mosterts, der uns mit Rat und Tat zur Seite steht, der weiß, wie wir uns fühlen und denken?
Wie sehr fehlen uns die Begegnungen unter und mit den Menschen? Der Austausch und die Nähe sind prägend und sinnstiftend für die Stärke der DJK-Bewegung. Daraus entwickeln wir Engagement, Einstellungen und Perspektiven. Wie können wir in der aktuellen Situation unsere Identität stärken und den Menschen ein Gefühl von DJK vermitteln und nahe bringen? Eine zentrale Frage, die uns auf allen DJK-Ebenen beschäftigt, sei es im Verein oder dem Verband. Nur bedingt können die neuen, modernen Medien und die sozialen Netzwerke uns helfen, zeigen eine Wirkung und Tauglichkeit im Alltag. Der Abstand und die Distanz fordern uns, bereiten uns Kopfzerbrechen.
Im Buch Kohelet im Kapitel 3 heißt es „Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen…“ in Anlehnung an diese Verse folgende Perspektive: „…eine Zeit zum Tragen einer Maske und eine Zeit die Maske wieder abzulegen, eine Zeit zum Wahren von Distanzen und eine Zeit die Nähe zu suchen.“
Rainald Kauer, Jugend- und Bildungsreferent