Michael Leyendecker (dsj-Vorsitzender) im Interview
Michael Leyendecker, ein dsj-Vorsitzender aus dem Bistum Trier
Der ehemalige DJK-Bundesjugendleiter Michael Leyendecker wurde zum ersten Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend (dsj) gewählt. Damit führt der 33jährige die größte Jugendorganisation in der Bundesrepublik Deutschland mit annähernd 10 Millionen Kindern und Jugendlichen bis 27 Jahren.
2004 ist Michael Leyendecker erstmals auf der Diözesanebene aufgetaucht. Damals war er 17 Jahre alt und Absolvent der DJK-Übungsleitenden-Ausbildung–C der Ausbildungsinitiative Südwest. Er stammt von der DJK Wissen-Selbach einem breitensportlich orientierten Verein aus dem Bistum Trier. In vielfältigen Funktionen förderte er dort die Kinder- und Jugendarbeit. Unvergessen der DJK-Bundestag 2015 mit einer großen „Kinder-stark-machen-Meile“ in der Innenstadt Wissens. Nach wie vor ist er mit seinem Verein eng verbunden und unterstützt, wann immer er kann. Seine Heimat und Herkunft ist ihm wichtig. So begleitet er das Amt des Beisitzers für den Bildungsbereich im Diözesanverband Trier, berät die dortige Sportjugend sowie den Vorstand und bringt sich immer wieder inhaltlich ein. Der Besuch der jährlichen Klausurtagungen auf Vorstandsebene ist für ihn eine gute Gelegenheit Impulse zu setzen und die gute Gemeinschaft zu erleben. Mutig, kreativ, inspirierend sowie innovativ bringt er Akzente in die DJK-Arbeit ein. Er fühlt sich wohl und das spürt die Gemeinschaft. Der sensationelle Erfolg bei der Deutschen Sportjugend macht die Verantwortlichen stolz und glücklich, weil sie wissen, dass der richtige Mann an der richtigen Position gelandet ist. Der DJK-Diözesanvorstand in Trier schätzt sein Engagement sowie seine Unterstützung und freut sich auf eine intensive gemeinsame Zukunft in der Weiterentwicklung des Sports. Als Referent bei der DJK-Übungsleitenden-Ausbildung hat er hierzu die besten Möglichkeiten. An seinem Beispiel wird deutlich, wie sich Nachwuchsförderung lohnt. Michael Leyendecker ist einer von vielen jungen Menschen, der früh in Verantwortung kam, sie erlebte und heute engagiert Verantwortung übernimmt.
Folgendes Interview führte in den letzten Tagen Dennis Fink, Jugendreferent der DJK Sportjugend, mit Michael Leyendecker:
Du warst acht Jahre lang Bundesjugendleiter der DJK Sportjugend, bist vor etwas über einem Jahr zum Vorsitzenden der zweitgrößten deutschen Jugendorganisation, der deutschen Turnerjugend, gemeinsam im Team mit Wiebke Glischinski gewählt worden und hast nun in einer spannenden Wahl das höchste Amt im Kinder und Jugendsporterrungen. Damit bist du mit 33 Jahren der jüngste dsj-Vorsitzende aller Zeiten. Woher kommt dieses zielstrebige und große Engagement, sich auf höchster Ebene für Kinder und Jugendliche im Sport einzusetzen?
Michael Leyendecker: Liebe DJK Sportjugend, zunächst vielen Dank für die Glückwünsche. Mir wurde früh Verantwortung geschenkt im Verein und ich durfte mein Leben lang erfahren, wie wertvoll Engagement –in allen Lebensbereichen –sein kann. Durch meine ersten Schritten in der DJK Wissen-Selbach und danach beim Diözesanverband Trier und der DJK Sportjugend, wurde mir deutlich, dass man durch sein Engagement etwas bewegen kann. Daher habe ich mich sehr gefreut Kinder-und Jugendarbeit im und durch Sport bei der Deutschen Turnerjugend weiterzuführen. Als sich nun die Chance ergab, Jugendverbandsarbeit im Sport auch als Vorsitzender der Deutschen Sportjugend gestalten zu können, wollte ich diese nutzen, um meinen Beitrag zur Weiterentwicklung von Themen von Kindesschutz über die Bildung für nachhaltige Entwicklung bis hin zur Förderung von jungem Engagement zu leisten.
Michael, du bist in der katholischen Jugendverbandsarbeit groß geworden und aktuell Lehrer an einem katholischen Gymnasium in Köln. Dein berufliches sowie dein privates Leben sind und waren stark von Räumen des Glaubens und der Religion geprägt. Gibt es Bereiche in denen Glaube und Religion dein Handeln als dsj-Vorsitzender mitbestimmen?
Michael Leyendecker: Durch den Glauben und die Religion wurde mir von klein auf ein Wertekompass mitgegeben, der mich mein ganzes Leben geprägt hat und sicherlich auch weiterhin prägen wird. Die starke Werteorientierung wird selbstverständlich auch mein Handeln in der Funktion des Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend mit bestimmen. So ist es selbstverständlich, dass wir alle unseren Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung, insbesondere auch im ökologischen Sinne, leisten müssen, ebenso, dass wir den Kindesschutz in das Zentrum unserer Bemühungen stellen, damit unsere Kinder und Jugendlichen in sicheren Räumen die wertvollen persönlichkeitsbildenden Impulse durch den Sport erleben dürfen.
Die DJK Sportjugend versucht gemeinsam mit der jüdischen und evangelischen Sportjugend, Makkabi und CVJM,die Zusammenarbeit zu intensivieren. Wie stehst du diesem Vorhaben gegenüber und was sind deine Erwartungen als dsj-Vorsitzender an die drei religiösen Jugendendorganisationen?
Michael Leyendecker: Ich befürworte explizit eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den religiös geprägten Verbänden, da es ja gerade im Sport um Vielfalt und Offenheit geht. Was kann dort ein schöneres Signal sein, wenn sich Verbände unterschiedlicher Glaubensrichtungen gemeinsam auf den Weg machen, um Kinder- und Jugendarbeit im Sport und durch Sport zu gestalten. Meine Erwartungshaltung ist ganz klar, dass ihr Euch einmischt und mit Eurer besonders ausgeprägten Werteorientierung, den gesamten Sport dabei unterstützt glaubwürdig zu sein!
Kindesschutz und insbesondere die Prävention von sexualisierter Gewalt waren schon zu Deinen Zeiten als Bundesjugendleiter für Dich wichtige Themen. Gibt es Dinge, die Du bereits damals hättest verändern wollen, bei denen Dir aber das politische Gewicht gefehlt hat und Die du jetzt besser umsetzen kannst?
Michael Leyendecker: Kindesschutz, ich hatte es oben bereits erwähnt, ist ein Herzensthema. Dabei geht es neben dem Schutz vor sexualisierter Gewalt insgesamt um die Schaffung einer Kultur der Achtsamkeit, indem Gewalt, sowohl physische, als auch psychische keinen Platz haben! Ich möchte bei diesem Thema insbesondere auch die Kinderrechte in den Fokus rücken, um Kindern und Jugendlichen zu verdeutlichen, dass sie überall Rechte haben und diese auch einfordern dürfen! Dadurch kann es uns allen noch besser gelingen Persönlichkeitsentwicklung im Sport voranzutreiben.
Die DJK Sportjugend hat sich 2018 auf den Weg gemacht, den Bundesfreiwilligendienst im Sport (BFD) in die Strukturen der DJK einzuführen. In deiner Wahlrede hast du explizit auf die Wichtigkeit der Freiwilligendienste im Sport hingewiesen. Warum haben für Dich und die dsj die Freiwilligendienste eine so hohe Bedeutung und was möchtest Du für den BFD bewirken?
Michael Leyendecker: Die Freiwilligendienste sind DAS Engagementförderprogramm! Damit können wir jungen Menschen im Sport eine Chance bieten, sich auszuprobieren und hoffentlich danach in ein weiteres Engagement verhelfen. Zentral sind für mich insbesondere drei Punkte: 1. Wir brauchen ein Jugendfreiwilligenjahr, dass allen jungen Menschen das Recht auf einen Platz in den Freiwilligendiensten zusichert –das würde automatisch eine Erhöhung der Plätze für den Sport bedeuten. 2. Noch konsequenter an guten Konzepten arbeiten, um den Übergang aus einem Freiwilligendienst in ein anschließendes Engagement zu schaffen. 3. Voneinander lernen. Es gibt so viele beeindruckende Beispiele für gelungene Strukturen und Bedingungen im Bereich der Freiwilligendienste bei unseren Mitgliedsorganisationen. Diese müssen noch besser miteinander vernetzt werden.